Marktbericht
Juni 2025
Die Niederschläge in den letzten beiden Mai-Wochen waren sehr wichtig und kamen gerade noch zur rechten Zeit. Aktuell zeigen sich die Kulturen deshalb in einem guten Zustand, es braucht jedoch weiterhin regelmässige Niederschläge in den nächsten Wochen.
Im Juni stehen die Richtpreis-Diskussionen für das Getreide der neuen Ernte an.
EU/Weltweit
Getreidehändler blicken auf Frost in Russland und auf Dürre und Hitze in China, die das globale Angebot von Weizen verringern könnten. In Russland wurde in Rostow, der grössten getreideproduzierenden Region, wegen Frühjahrsfrösten der Ausnahmezustand für die Landwirtschaft ausgerufen. Die Regenfälle im Weizengürtel der USA haben die Produktionsaussichten verbessert, und die in Kansas durchgeführte Erntetour prognostizierte den höchsten Ertrag seit 2021, allerdings meldete der Crop Report des USDA einen schlechteren Zustand der Weizenbestände. In Frankreich bereiten die Wetterbedingungen zunehmend Sorgen, nachdem die südliche Hälfte des Landes von heftigen Stürmen heimgesucht wurde, während die nördliche Hälfte unter mangelnden Niederschlägen leidet. Auch Deutschland und Polen verzeichnen erhebliche Niederschlagsdefizite. Die Regenfälle Ende Mai haben zwar geholfen, aber kumuliert bestehen nach wie vor Niederschlagsdefizite, welche zu tiefen Bodenfeuchtigkeiten geführt haben. Die argentinische Weizenernte 2025/26 könnte trotz der jüngsten Wetterkapriolen die zweitbeste in der Geschichte werden, da die Wettervorhersagen günstig und die Bodenbedingungen für die Aussaat ausgezeichnet sind. Dies werde es den Landwirten ermöglichen, ihre Anbaufläche auf 7,2 Millionen Hektar auszudehnen, was zu einer Ernte von 21,2 Millionen Tonnen führen könnte. Das Europaparlament hat Strafzölle auf Düngemittel aus Russland und Belarus beschlossen. Die Aufschläge sollen ab Juli in Kraft treten. Die EU importiert grosse Mengen Düngemittel aus Russland. 2024 kam rund ein Viertel der Einfuhren der betroffenen Stickstoff-basierten Düngemittel aus Russland, das entspricht rund 6,2 Mio. t. In den ersten Monaten des laufenden Jahres importierten die EU-Staaten bereits 2,5 Mio. t Dünger aus Russland. Die EU-Staaten wollen die Position ihrer Landwirte gegenüber der Lebensmittelindustrie grundsätzlich verbessern. Dazu haben sie sich in Brüssel im Sonderausschuss Landwirtschaft (SCA) auf eine Änderung der Verordnung über die gemeinsame Marktorganisation für Agrarerzeugnisse (GMO) verständigt. Die Mitgliedstaaten stimmten dem Kommissionsvorschlag vom Dezember 2024 mit einigen Änderungswünschen zu. Im Kern geht es darum, mit zwingenden schriftlichen Verträgen die Landwirte in ihren Beziehungen zu Kunden der Agar- und Lebensmittelindustrie zu stärken. Ein umfassendes Handelsabkommen zwischen den USA und China wird Zeit brauchen. Die Unterbrechung des eskalierenden Handelskrieges zwischen den beiden Nationen ist zwar ein positives Zeichen für die Märkte. Das Erreichen eines endgültigen Abkommens, das demjenigen im Jahr 2020 erzielten Phase-1-Handelsabkommen ähnelt, wird jedoch Zeit benötigen. Mit einer deutlichen Kapitalmehrheit von 93,29% haben die Finanzgläubiger der Baywa AG dem Restrukturierungsplan des Unternehmens zugestimmt. Die Baywa - als einer der grossen Agrarhändler in Deutschland - kann sich somit auf die erfolgreiche operative Transformation konzentrieren.
Bio
Die weit verbreiteten Niederschläge der letzten beiden Wochen haben die Preisfantasien abgekühlt. Jedoch scheint die Nachfrage robust zu sein und aufgrund der leeren Lager ist bei Bio eine stabile Tendenz zu beobachten. Weil im konventionellen Getreide die Preise nach unten gegangen sind, hat sich der Preisabstand der beiden Märkte deutlich vergrössert. Falls die Ernteaussichten einigermassen positiv bleiben, dürften die Preise für die neue Ernte mit der Zeit nachgeben.
Hartweizen
Im Mittelmeer-Raum hat die Ernte in verschiedenen Regionen – Tunesien, Marokko, Spanien und Sizilien - begonnen und die ersten Ergebnisse sind bezüglich den Erträgen erfreulich. Hingegen sind die Proteingehalte eher tief, was nicht weiter erstaunt, wenn gute Erträge erzielt werden. In Kanada und den USA konnte die Aussaat abgeschlossen werden. Mit einer aktuell ausreichenden Bodenfeuchtigkeit aus dem Winter ist der Beginn der Vegetationsperiode geglückt. Aufgrund der Erfahrungen in den letzten Jahren halten sich jedoch die Farmer mit Verkäufen noch zurück.
Die Geschäftsleitung
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